Projekte

R-132/13
Abgeschlossen

«Auf Patienten fokussierte interkulturelle Zusammenarbeit von westlicher Medizin und traditionellem Heilwissen der Maya – Eine transdisziplinäre Fallstudie in Guatemala»

Dr. Pius Krütli, Monica Berger, Martin Hitziger, Natural and Social Science ETHZ
CHF 50'000.-

Das Projekt entspringt dem ursprünglich im Jahr 2010 bewilligten R-146/10 und R-130/11 über die Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen durch Maya Heiler. Das Projekt hat sich über Erwarten gut entwickelt. Die Projektleiterin, Frau Monica Berger, hat 65 Interviews mit "Ältesten" aus fünf verschiedenen ethnischen Gruppen geführt und damit eine Fülle von Information gewonnen. Eine Delegation aus den verschiedenen Ältestenräten hat letzten Sommer die Schweiz besucht und unsere Methoden der Krebsbehandlung kennen gelernt.

Nicht ganz unerwartet hat sich gezeigt, dass die Konzepte der Behandlung in den beiden Kulturen grundverschieden sind: während bei uns die Bekämpfung der Tumore mittels Chirurgie, Strahlen- und Chemotherapie ("Slash, Burn, Poison") im Vordergrund steht, behandeln die Maya Heiler den Menschen als Ganzes. Ihre Methoden beruhen nicht auf einem tieferen biomedizinischen Verständnis, sondern auf Empirie. Dabei kommt neben einem ausgeklügelten phytotherapeutischen System vor allem die psychologische Verstärkung der Selbstheilungskräfte durch spirituelle Massnahmen zum Einsatz. Die Mayas waren höchst erstaunt, wie wenig Zeit sich unsere Ärzte in der Regel nehmen, um sich um die seelischen Nöte der Patienten zu kümmern. Sie legen auch grossen Wert auf die soziale Integration der Kranken.

Die ETH hat nach zwei Jahren Anschubfinanzierung durch die cogito foundation das Projekt übernommen. Nun möchten die Gesuchsteller es um einen ein patientenbezogener Aspekt und eine vergleichende Studie der Therapien erweitern: Einzelne Patienten, die an einer "chronischen, nichtinfektiösen, verbreiteten" Krankheit leiden, sollen von beiden Arten von Ärzten – traditionellen Maya Heilern und modernen Medizinern – diagnostiziert werden. Es wird erwartet, dass unter etwa 30 Patienten bis zu 10 Krebserkrankungen diagnostiziert werden, die dann gemeinsam weiter evaluiert werden sollen. Die anschliessende Maya-Behandlung soll wissenschaftlich begleitet und dokumentiert werden. Die enge Zusammenarbeit zwischen Maya-Heilern, guatemaltekischen und schweizerischen Medizinern verspricht eine vollständige Abdeckung des Diagnose- und Therapieprozesses.

Die cogito foundation finanziert die Feldarbeit, sowie die lokale Koordination und Reise- und Transportkosten.